Isaac Pante

 

Im Gespräch mit Barrakuda Autor Isaac Pante

 

  • Wie sind Sie in die Welt der Spiele gelangt? 

Ich bin Schriftsteller und Lehr- und Forschungsmeister an der Abteilung für Informations- und Sprachwissenschaften, einer Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Lausanne, in der wir unseren Studierenden beibringen, Informatik und Geisteswissenschaften miteinander zu verknüpfen.

Obwohl ich schon sehr lange Spielsysteme erfinde, bin ich kein sehr großer Kenner von Brettspielen. Meine Erfahrung mit Spieldesign kommt eher von Videospielen und Rollenspielen. Da ich seit 1996 als Spielleiter an ein und derselben Partie beteiligt war, musste ich mir eine Vielzahl von Möglichkeiten ausdenken, wie man narrative Elemente in Spielmechaniken umsetzen kann.

Seit 2016 werfe ich auch einen kulturellen und wissenschaftlichen Blick auf das Spiel. Als Mitbegründer des gamelab UNIL-EPFL - einer Studien- und Forschungsgruppe für Videospiele - unterrichte ich nun Videospielentwicklung, generative Kunst und virtuelle Realität mit einem Forschungs- und Kreationsansatz. Zurzeit interessiere ich mich besonders für interaktive Fiktion und insbesondere für Bücher, deren Held Sie sind.

 

 

  • Wie sind Sie auf die Idee für dieses Spiel gekommen?

Ich habe mich auf den ersten Blick in ein Videospiel verliebt. Ursprünglich (vor über zehn Jahren) wollte ich das Gefühl des allerersten Halo, eines futuristischen FPS (First Person Shooter), auf den Tisch bringen. Ich hatte schon immer ein Interesse an diesem Genre: Ich schätze die allumfassende Wirkung der Ego-Perspektive und den Adrenalinkick bei schnellen Kämpfen.

Halo erneuerte das Genre mit weiten Räumen und einer innovativen Mechanik zur Wiederherstellung von Leben. Im Gegensatz zu den meisten seiner Vorgänger, die auf Gesundheitspakete setzten (wie Doom), bot Halo die Möglichkeit, sich zu regenerieren, indem man kurz in Deckung geht. Diese beiden Mechanismen hatten den Vorteil, dass sie eine für diese Art von Spiel grundlegende Dimension verstärkten: die Platzierung.

Es wird oft angenommen, dass bei FPS die Reflexe und die verfügbare Ausrüstung den Unterschied ausmachen. In Wirklichkeit muss man, um den Sieg zu erringen, vor allem dafür sorgen, dass man seinen Gegnern begegnet, wenn man im Vorteil ist, und ihnen ausweicht, wenn man zu schwach ist. Man muss also seine Entscheidungen schnell an die Bewegungen der anderen anpassen. Hieraus ergibt sich der Großteil der Mechanik von Barrakuda.

 

 

 

  • Wie kam es zu dem Treffen und der Entwicklung mit Helvetiq?

 

Nachdem ich einen Prototyp an Helvetiq geschickt hatte, wurde ich von Chloé Girodon, der damaligen Spielredakteurin, kontaktiert. Wir trafen uns in Lausanne. Nach einigen Spielen zeigte sie großes Interesse an der Dynamik des Spiels und forderte mich auf, den Anteil der Interaktionen noch weiter zu erhöhen. Also überdachte ich mein Vorhaben und traf mich mit mehreren Gamedesignern und Freunden (u. a. Sébastien Pauchon, David Javet und Sandro Dall'Aglio).

Als ich zufrieden war, hatte ich ein weiteres Gespräch mit Chloé und Hadi. Sobald der Vertrag unterzeichnet war, ging alles sehr schnell: Die Mechanik blieb gleich. Meine Gespräche mit Ludovic Papais, dem neuen Spieleredakteur des Spiels, drehten sich hauptsächlich um das Thema und das Design.

 

  • An wen richtet sich das Spiel?

 

Für Personen, die einfache Regeln, schnelle Spiele, Bluffs und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zufall und Strategie mögen. Mit den verschiedenen Spielmodi (Jeder gegen Jeden oder Team) und den zwei Spielfeldsets, die kombinierbar sind, gibt es zahlreiche Möglichkeiten jedes Spiel anders zu gestalten.

 

  • In wenigen Worten: Was ist das Prinzip des Spiels?

 

Um zu gewinnen, müssen Sie 8 Goldmünzen in die Laderäume Ihres Schiffes bringen. In jeder Runde müssen Sie sich entscheiden, ob Sie ihren Gegner ausrauben, versuchen die Kontrolle über den Barrakuda zu gewinnen, anzugreifen, oder sich zu bewegen, um Goldmünzen und ihre ausgespielten Karten einzusammeln. Denn: Eine ausgespielte Karte wird nicht automatisch zurückgenommen! Sie müssen sich also ständig entscheiden, ob Sie reich werden oder sich frei bewegen möchten, um ihre Gegner im richtigen Moment auszurauben und den Sieg davonzutragen.

 

  • Ein Wort an zukünftige Spielerinnen und Spieler?


Seien Sie gnadenlos, seien Sie hinterlistig und vor allem: Machen Sie sich das Spiel zu eigen! Barrakuda ist hochgradig modulierbar. Mögen Sie den Zufall und viel Konfrontation? Erstellen Sie ein sehr enges Spielfeld. Sie bevorzugen mehr Strategie? Legen Sie die Karten weiter auseinander. Und wenn Sie eine bevorzugte Version haben, teilen Sie sie auf http://isaacpante.net/barrakuda.